Nutzerinterview: Dr. Erik Klapproth, TU Dresden

Dr. rer. medic. Erik Klapproth ist Postdoc und Gruppenleiter am Institut für Pharmakologie und Toxikologie an der TU Dresden. In einer Studie, in der er das fluidlab R-300 von anvajo testet, untersuchte Dr. Klapproth drei verschiedene Zelltypen: HL-1, MCR5 und U87MG. In der Regel arbeitet seine Arbeitsgruppe überwiegend mit Herzzellen, um Prozesse zu untersuchen, die nach dem Herzinfarkt eintreten. Bisher wurden Zellen manuell gezählt, das fluidlab R-300 konnte aber überzeugen und wird seither gern genutzt. 

anvajo: Vielen Dank, dass Sie sich für dieses Interview Zeit genommen haben. Können Sie kurz beschreiben was Sie machen und wofür das fluidlab R-300 genutzt wurde?

Dr. Klapproth: Als Postdoc bin ich Gruppenleiter am Institut für Pharmakologie und Toxikologie. Wir machen Herz-Kreislauf-Forschungen mit Mäusen, aber auch mit Zellkulturen von Herzmuskelzellen. Meine Arbeitsgruppe besteht aus vier Personen, drei Medizin Doktorandinnen und einer Masterstudentin, die im Anschluss ihren Doktor machen wird.

anvajo: Haben Sie das fluidlab selbst genutzt oder hauptsächlich die Doktorandinnen?

Dr. Klapproth: Ich habe es tatsächlich selbst benutzt, da die Doktorandinnen erst angefangen haben und sich einarbeiten sollten. Unsere Masterstudentin hatte bereits so viel zu tun, dass ich die Versuche selbst gemacht habe.

anvajo: Ist es geläufig, als Postdoc Messungen selbst durchzuführen oder wird so eine Aufgabe häufig delegiert?

Dr. Klapproth: Im Normalfall hätte ich dies delegiert, aber ich mache viele Versuche noch selbst. Da ich die Gruppe erst letztes Jahr angefangen habe, bin ich nicht so weit davon entfernt im Labor zu arbeiten und tue das auch noch regelmäßig.

anvajo: Sie haben schon erwähnt, dass Sie mit Kardiomyozyten arbeiten. Für unsere gemeinsame Studie haben Sie aber auch mit anderen Zellen, wie Fibroblasten und den U87MG Krebszellen gearbeitet.

Dr. Klapproth: Genau, bei der gemeinsamen Studie haben wir uns vorgenommen die Viabilität in Zellen zu messen, die sich in ihrer Morphologie stark unterscheiden. An ihnen haben wir zunächst zwei klassische Toxizitätsassays durchgeführt, wie sie typischerweise an Krebszellen vorgenommen werden. Für unsere Forschung sind jedoch die Herzmuskelzellen von Interesse, weshalb wir diese auch in die Messungen mit eingeschlossen haben.

 

anvajo: Wie genau haben Sie vom fluidlab und von anvajo erfahren?

Dr. Klapproth: Felix von anvajo (Anmerkung: Felix Lambrecht, CPO) ist auf mich zugekommen, da er auf der Suche nach einem Tester war, welcher die besagten Assays machen kann. Es sollte geprüft werden, ob das Gerät auch für diese Assays anwendbar ist. Da wir das Institut für Pharmakologie und Toxikologie sind, lag es nahe, dass wir diese Assays durchführen können. In diesem Zusammenhang habe ich zum ersten Mal vom fluidlab erfahren.

anvajo: Wie ist Ihre Einstellung zu jungen Unternehmen aus dem Laborbereich? Hatten Sie anfangs Bedenken oder direkt Lust etwas Neues auszuprobieren?

Dr. Klapproth: Hierbei trifft die zweite Aussage zu. Ich fand es sehr interessant. Felix hat mir kurz erklärt, worum es sich handelt und wie das Gerät funktioniert. Von Anfang an war ich von der Idee begeistert, das Gerät einfach mal auszuprobieren und zu sehen, ob es funktioniert. Besonders die Möglichkeit des Zellzählens hat mein Interesse geweckt. Dieser Schritt erfolgt bei uns zum Großteil manuell mit der Neubauerzählkammer, was bezüglich des Zeitaufwands in Ordnung, jedoch für größere Durchsätze sehr aufwändig ist. Unser automatisierter Zellzähler hier ist aufwändig zu betreiben. Das Gerät verstopft immer, sodass am Ende niemand mehr Lust hatte es zu benutzen. Ich war also daran interessiert, etwas Neues für unser Labor auszuprobieren. Was mich außerdem überzeugt hat, ist die Möglichkeit, nebenbei die Viabilität bestimmen zu können. Das ist einfach super.

anvajo: Wie haben Sie die Viabilität davor bestimmt? Wurde diese gar nicht bestimmt oder wurden die Zellen hierfür angefärbt?

Dr. Klapproth: Tatsächlich haben wir die Viabilität bei den Kardiozyten selten bestimmt. Wenn die Viabilität bestimmt wurde, dann meistens über Proliferationsassays. Zum Beispiel nutzen Kollegen von mir Trypanblau und setzten Wachstumsproben an. Ich persönlich hätte hierfür einen MTT Assay oder Resazurin Assay durchgeführt, weil das die Klassiker sind.

anvajo: Haben Sie das fluidlab mit den Methoden gegengetestet?

Dr. Klapproth: Genau, das war im Prinzip der Versuchsaufbau. Wir haben geprüft, ob die Ergebnisse des fluidlabs kompatibel sind mit denen anderer Methoden. Natürlich gibt es immer Methoden-bedingte Abweichungen, das ist klar. Aber ob die Ergebnisse im Prinzip übereinstimmen, haben wir getestet und das hat auch wunderbar funktioniert. Die Abweichungen, die aufgetreten sind, gingen damit einher, dass die Überlebenskurven nach Zugabe der Substanzen teilweise sehr stark abgefallen sind. Dadurch können schon kleine Unterschiede in der Viabilität starken Einfluss auf die IC50-Werte haben. Die Abweichungen waren jedoch alle im Rahmen.

anvajo: Welche Vorteile hat das fluidlab gegenüber Ihren bisherigen Methoden?

Dr. Klapproth: Besonders das Zellzählen ist großartig, weil es schnell geht und verlässlich ist. Das haben wir auch mit den Werten der Neubauerzählkammer verglichen, das deckt sich wirklich sehr gut. Das fluidlab ist eine tolle Methode zur Zellzählung, weil es klein ist, man es in oder neben der Bench liegen hat und direkt auf den Probenträger acella pipettieren kann. Der Workflow ist wie bei der Neubauerzählkammer, jedoch zehn Mal schneller und angenehmer.

anvajo: Hat sich die Methode für Sie bewährt und werden Sie das fluidlab weiterhin benutzen? Oder werden Sie, nachdem die Testphase abgeschlossen ist, wieder MTT-Assays durchführen?

Dr. Klapproth: Tatsächlich habe ich mit einer Doktorandin vereinbart, dass wir das fluidlab weiter für Viabilitätsmessungen verwenden werden. Wir wollen in der Zellkultur prüfen, wie sich die Depletion/ Runterregulation verschiedener Gene auf das Überleben nach einem simulierten Herzinfarkt auswirkt. Wir müssen dafür nichts groß anfärben, sondern nutzen einfach die Viability Funktion des fluidlab.

anvajo: Waren Sie mit der Wiederhohlpräzision zufrieden?

Dr. Klapproth: Ja, auf jeden Fall! Wir haben die Versuche immer in Triplikaten angesetzt. Bestand darunter einmal das Problem mit Abweichungen, dann war es vielleicht eins von drei Wells. Daraus konnte immer geschlossen werden, dass mit diesem einen Well vermutlich etwas nicht stimmt.

anvajo: Hat Ihnen eine Schulung gefehlt oder fanden Sie das Gerät intuitiv?

Dr. Klapproth: Ich fand das fluidlab sehr intuitiv. Wir hatten eine Einarbeitung für ein paar Minuten, da haben wir die ersten Messungen zusammen gemacht und dann hat das gut geklappt.

anvajo: Haben Sie das fluidlab schon an andere Arbeitsgruppen oder an Kollegen ausgeliehen?

Dr. Klapproth: Tatsächlich noch nicht, aber das lag daran, dass der Kollege, der das gerne haben wollte, keine Zeit mehr hatte. Es gibt auf jeden Fall schon Interessenten. Und dadurch, dass das Gerät so schön klein ist, kann man es problemlos einfach weiterreichen.

anvajo: Vielen Dank für das Interview und den Einblick in Ihre Arbeit mit dem fluidlab R-300!

 

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